Iconic Campers. Deutscher Camping-Club: "Wir vertreten die Interessen aller Camper"
Shownotes
Präsident Dieter Albert, Vize Udo Hunstiege, Präsidiumsmitglied Uwe Hoffart und Hans Posthumus vom Marketing des Deutschen Camping-Clubs kennen das Caravaningbusiness "in- und ausvandig". "Uns ist es wichtig, die Neu-Camper abzuholen", sagt Hoffart. Das passiert nicht selten auf Messen wie der CMT in Stuttgart. Der Deutsche Camping-Club hilft beim Einstieg in die große Welt des Campings von der richtigen Wassernutzung über den Batteriebvetrieb bis hin zu Nivellierungssystemen. Technische Beratung und Kompetenz: "Wir gehen zu den Händlern und fungieren als Verbraucherschützer - mit eigener Rechtsabteilung." Der Campingtrend hält an, der Markt jedoch stagniert. "Die Kunden tendieren zu kleineren und leichteren Wohnwagen. Oder zu Dachzelten. Die Anschaffungskosten sind insgesamt rückläufig."
Hier geht es zum Deutschen Camping-Club.
Kontakt zur Iconic Campers Redaktion: redaktion@iconiccampers-podcast.de
Transkript anzeigen
Dieter Albert: Mein Name ist Dieter Albert, ich bin Präsident des Deutschen Camping-Clubs. Der Deutsche Camping- Club vertritt circa 27.000 Mitglieder aus dem Bereich des Campings gegenüber den Campingplätzen und den Herstellern. 27.000 Mitglieder – das sind Familienmitglieder – aufgelistet sind das ungefähr rund 80.000 Einzelpersonen.
Uwe Hoffart: Mein Name ist Uwe Hoffart. Ich bin zurzeit in Doppelfunktion unterwegs. Das heißt, ich bin einmal Mitglied im Präsidium und zum anderen der Bundescaravan- und Motorcaravan-Referent.
Udo Hunstiege: Mein Name ist Udo Hunstiege. Ich bin Vizepräsident des DCCs und verwalte dort die Finanzen mit. Wir sind hier im Dreigestirn für die Vereinsführung und die Wirtschaftsführung des Deutschen Camping-Clubs zuständig.
Peter Heinrich: Und wir haben dann noch eine Stimme.
Hans Posthumus: Mein Name ist Hans Posthumus. Ich kümmere mich um Marketingbelange des Deutschen Camping-Clubs.
Peter Heinrich: Mein Name ist Peter Heinrich. Herzlich willkommen hier in Halle 10 im Börsenradiomobil bei Iconic Campers. Die Messe hat begonnen. Wir sind auf der CMT 2025. Der Begriff Camping-Club wurde ja 1949 schon gegründet. Dadurch ist der Begriff ja auch älter. Also jetzt würde man das neudeutsch wahrscheinlich Caravaning Club nennen oder so. Ist Caravaning eher etwas für die Reichen? Früher hat man ja gesagt, man geht erstmal campen, weil wir uns einen echten Urlaub nicht leisten können.
Udo Hunstiege: Nein, ich würde nicht sagen, dass das für Caravaning ist. Der Name Camping-Club spricht eigentlich alle an, die campen. Da nehmen wir natürlich auch die mit, die im Zelt unterwegs sind. Wir nehmen die mit, die mit dem Caravan reisen, also mit dem Wohnwagen. Und natürlich auch die, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Da ist es auch egal, ob das jetzt einer mit dem VW-Bus ist oder mit einem Morello mit über 100.000 Euro. Das spielt da eigentlich gar keine Rolle.
Peter Heinrich: Was hat sich denn verändert beim Camping?
Uwe Hoffart: Also da muss man eigentlich Corona erwähnen. Corona war ein Zeitraum, der nochmal einen zusätzlichen Schub brachte. Camping boomte in den letzten Jahren enorm. Man befürchtete, dass es durch Corona einen Einbruch gibt. Aber viele Neu-Camper, die früher klassisch Hotel besucht haben oder Hotel gebucht haben, haben sich dann, um frei zu sein, um raus zu können in Coronazeiten, tatsächlich ein Campingfahrzeug angeschafft und haben dann das Camping schätzen gelernt und leben es jetzt auch wirklich, in der Natur zu leben, diese Freiheit zu haben und so weiter. Da sind viele hängen geblieben. Also Rückläufe glaube ich nicht, dass es da welche gibt, weil es wirklich für jeden was dabei ist.
Peter Heinrich: Uwe, Dieter, Udo, Hans, was habt ihr für Fahrzeuge? Worin campt ihr?
Uwe Hoffart: Also ich ziehe einen Fendt Tendenza, knapp sieben Meter lang, mit einem Jeep, drei Liter.
Udo Hunstiege: Ich habe einen Wohnwagen, einen Hobby, auch so in der gleichen Größe wie der Uwe, und auch einen Geländewagen, damit wir zügig unterwegs sind und auch in den Bergen keine Probleme haben.
Dieter Albert: Mein Campingleben hat damit angefangen wie überall: Erst mal ein Zelt, dann mit den Kumpels unterwegs, dann mit der Freundin unterwegs. Dann kam irgendwann die Frage: Was machen wir? Dann wurde aus dem Zelt ein Wohnwagen und dabei bin ich auch geblieben. Mittlerweile fahre ich über 50 Jahre Wohnwagen. Aufgrund meiner Tätigkeit hier beim Deutschen Camping-Club bin ich viel unterwegs und oft unterwegs und habe nicht immer einen Campingplatz zur Verfügung. Das heißt, ich muss ab und zu auf einem Stellplatz stehen. Oder wenn wir ein Treffen haben – das heißt bei uns eine Rallye – dann stehen wir auch irgendwo auf der Wiese oder auf einem Sportplatz. Daher ist der Campingwagen, der Wohnwagen, den ich habe, entsprechend ausgestattet. Wie gesagt, ich fahre Wohnwagen und das ist auch meine Berufung.
Peter Heinrich: Hans, wie schaut es bei dir aus?
Hans Posthumus: Also ich bin ein Vertreter der neuen Campingbus-Klasse, der 5,50 Meter in meinem Fall, also wendig – sowohl mobile Office-Nutzung, viel auf Messen, aber genauso wendig auf Sardinien oder in italienischen, schönen Dörfern. Überall parken können, wendig, flexibel – das ist mein Credo seit zehn Jahren.
Peter Heinrich: Das ist ja auch ein schönes Wortspiel – „vandig“. Was macht denn jetzt der DCC so alles? Ihr vertretet die Interessen von wem genau?
Dieter Albert: Wir vertreten die Interessen aller Camper. Wenn ich sage, aller Camper, dann sind das sowohl die Zeltcamper als auch die Wohnwagenfahrer als auch die Mobilfahrer. Und bei uns spielt es keine Rolle, ob man ein kleines Fahrzeug, ein altes Fahrzeug, ein neues Fahrzeug oder ein großes Fahrzeug hat. Das spielt bei uns keine Rolle. Bei uns sind wir im Club alle per du. Wir haben keinen Standesdünkel und wir haben sehr viele Angebote für die Camper. Das geht von Gasprüfungen über das Gemeinsame. Wir bieten Treffen an, wir haben unsere Caravanberater, die die Technik prüfen, die bei den Herstellern in den Werken sind und prüfen.
Peter Heinrich: Wie seid ihr denn organisiert? Die einen sind ja in Bayern, die anderen sind an der Nordsee.
Dieter Albert: Von der Organisation her haben wir 21 Landesverbände. Das geht von Schleswig-Holstein bis runter nach Bayern in den letzten Ort. Die Landesverbände wiederum sind organisiert oder unterteilt in Ortsclubs. Und so kommen wir im Endeffekt alle zusammen.
Peter Heinrich: Was bietet ihr denn für die Mitglieder noch alles an? Also das Gasprüfen habe ich schon rausgehört.
Uwe Hoffart: Also uns ist es wichtig, die Neu-Camper abzuholen. Das heißt, auf den Messen, ob es jetzt die CMT ist, ob es Düsseldorf ist oder oder oder – es gibt viele Messen, die stattfinden im Jahr – sind wir in der Regel vertreten mit einem Wohnmobil, Infomobil nennt sich das bei uns. Und wo der jeweilige Landesverband oder der Deutsche Camping-Club an sich vom Präsidium aus diesen Stand betreut und auch bedient. Da werden auch Mitglieder geworben. Und da ist es uns total wichtig, wenn wir feststellen, dass sie neu sind, die abzuholen. Abzuholen heißt, wir laden die ein, bieten an diesem Wochenende oder an diesem Infotag diese Informationen an. Das geht von Anhängen des Gespanns – was muss ich da beachten? Gewichte – ein ganz wichtiges Thema bei den Fahrzeugen. Gasprüfung wird dann angeboten und darüber hinaus die ganzen Zubehörteile für Wohnwagen, ob das jetzt ein Mover ist, ob das eine Markise ist oder ein Solarpanel.
Peter Heinrich: Also quasi richtig für Anfänger. Ich bin neu in dieser Urlaubskategorie – dann kann ich meine Fragen stellen. Man kriegt zwar eine Einweisung von irgendeinem Händler, aber man kann es noch lange nicht.
Uwe Hoffart: Ja, da haben wir schon viele Informationen von den Nutzern, den Mietern erfahren, dass die Einweisung sehr kurz gehalten ist. Die finden dann hinterher einfachste Dinge nicht. Wo muss ich jetzt den Tank befüllen oder dieser, jenes? Sehr unterschiedlich. Jeder Händler ist anders.
Peter Heinrich: Aber da geht es gar nicht um die komplizierten Sachen: Wo sind die Sicherungen und solche Sachen?
Uwe Hoffart: Nein, nein, das nicht, nein.
Hans Posthumus: Das Handling, die Tipps, die Kniffe. Über den DCC bin ich selber auch zum Camping gekommen, Einstieg gefunden, ganz viele Fragen gehabt in den ersten ein, zwei Jahren. Und sie wurden mir alle in diesem Landesverband beantwortet. Ich bin ja in Bayern, aber in den Landesverband Hessen eingetreten, beim Ortsclub, habe tolle Menschen kennengelernt, viele Fragen beantwortet gekriegt. Und das ist so eine Einsteighilfe, die kann kein Händler leisten, weil die Fragen kommen beim Doing.
Peter Heinrich: Was sind denn die meisten typischen Fragen?
Hans Posthumus: Also das Thema Wasserhandling – Frischwasser, Grauwasser: Stelle ich da einen Eimer drunter oder nicht? Und wie funktioniert das im Winter gut? Wie halte ich das Wasser sauber? Tipps zum Thema Wasser. Dann das Thema: Was gibt es eigentlich für Batterielösungen? Solarpanel: Welches System brauche ich, um autark zu stehen? Was sind da die Erfahrungen im Club?
Uwe Hoffart: Die Möglichkeiten, den Wohnwagen auszugleichen oder das Wohnmobil ins Niveau zu bringen. Welche Möglichkeiten habe ich, den ins Niveau zu bringen, dass er nicht schräg steht? Dass ich den anderen Morgen keine Kopfschmerzen habe, wenn ich aufwache, weil ich mit dem Kopf unten lag. Also auch dort diese Varianten, dieses Fahrzeug so aufzustellen, dass es gerade ist, eben ist.
Hans Posthumus: Das Spiegelei in der Pfanne hätte doch dann jeder gerne mal gerade in der Pfanne. Und das geht mit diesem Nivellierungssystem wunderbar. Aber welches kaufst du denn? Wir besuchen mit dem Club auch Hersteller, um uns wirklich an der Front direkt zu informieren.
Peter Heinrich: Ihr habt auch einen Preis, den habt ihr gestern vergeben, den Sicherheitspreis. Was macht ihr mit dem Sicherheitspreis? Also ihr prüft alle Händler?
Uwe Hoffart: Wir haben ja 21 Landesverbände. Jeder Landesverband hat einen Caravanberater. Die sind alle technisch versiert. Und diese 21 Caravanberater habe ich in Arbeitsgruppen eingeteilt. Da gibt es die Arbeitsgruppe Fahrgestell, Konstruktion, Gewichte, Gas, Elektro, Interieur und Neuheiten. Und genau da sind die auch sehr gut unterwegs. Das heißt, wir gehen dann in ein Werk und begleiten dort die Produktion von Anfang an im Aufbau. Das heißt, wir sehen dann: Wie werden Gasleitungen verlegt? Wie werden Stromleitungen oder Lüftungsrohre verlegt und so weiter? Wie wird was wo verbaut? Sind Knicke drin?
Peter Heinrich: Seid ihr sozusagen der TÜV vom TÜV? Schaut ihr den Herstellern auf die Finger?
Uwe Hoffart: Nein, kein TÜV. Verbraucherschutz, das passt besser. Und wir prüfen nach Normen und Richtlinien, die ja vorgegeben sind. Das heißt, diese Caravanberater in ihren Segmenten gehen ganz gezielt an ihre Arbeit. Das sind ja auch Dinge, die man hinterher, wenn das Produkt fertig ist, nicht mehr sieht. Man kauft praktisch ein fertiges Produkt und dann siehst du keine Gasleitungen oder Stromleitungen – hier und da mal rauskommen, ja, klar, aber nicht, wie das verlegt ist. Ist sauber gearbeitet worden und so weiter?
Peter Heinrich: Aber ist es nicht egal, wie es verlegt wird, wenn es nicht mehr zu sehen ist? Also es muss in einem ordentlichen Kabelkanal sein …
Uwe Hoffart: Nein, da gibt es auch Unterschiede. Die einen verlegen kabelfrei, andere verlegen sie im Kabelkanal. Da kommt es natürlich auf die neuralgischen Stellen an. Wenn ich eine Ladeklappe, eine Ladeluke habe und das Kabel liegt lose, dann kann ich hängenbleiben. Wird aber ein Kabelkanal verlegt, sauber gearbeitet – gut geschützt. Es ist aber nirgendwo vorgeschrieben, dass da ein Kabelkanal liegen muss.
Peter Heinrich: Wenn man sich so manche Camper anschaut, die Klappen aufmacht, denkt man: Wenn ich da etwas reinstecke, dann reiße ich da irgendetwas weg.
Uwe Hoffart: Ja, und dann empfehlen wir dem Hersteller: Mensch, hier wird viel gearbeitet, hier wird viel geladen –rein, raus – da wird auch mal in der Hektik was gemacht und dann wird ein Kabel zerrissen. Dann geht es wirklich nicht.
Hans Posthumus: Also das Thema technische Beratung, technische Kompetenz, da kann man sich wirklich an viele DCC-Mitglieder, jung oder alt, wenden. Der Uwe hat über 30 Caravanberater, die sich mit dem Wohnmobil und dem Caravan wunderbar auskennen. Wir waren ja bei den Leistungen, also Technikberatung war das eine. Wir haben die Fachzeitschrift Camping, die kriegt jedes Mitglied jeden Monat und bleibt damit auf dem Laufenden. Was gibt es denn Neues an Zubehör? Was gibt es Neues an Modellen? Das ist inkludiert in dem Mitgliedsbeitrag.
Dieter Albert: Vor allen Dingen ist auch wichtig, dass in dieser Zeitschrift alle neuen Verordnungen veröffentlicht werden. Unsere Mitglieder werden informiert, wenn es von der Straßenverkehrsordnung irgendetwas Neues gibt.
Peter Heinrich: Was ist derzeit aktuell? Gewichtsklasse, Führerschein und sowas?
Dieter Albert: Zum Beispiel sind wir auch mit dabei, die Führerscheinklasse zu ändern für die Wohnmobile, dass der B-Führerschein von 3,5 Tonnen auf 4,25 Tonnen hochgesetzt wird. Das wurde zwar in der EU schon verabschiedet und in die Länder verwiesen, aber hier in Deutschland kommen wir wieder nicht weiter.
Peter Heinrich: Das heißt, wenn ich technische, juristische Fragen oder Verordnungsfragen habe, dann kann ich euch jederzeit fragen?
Dieter Albert: Ja, klar. Der DCC verfügt auch über Rechtsanwälte. Das heißt, wir haben eine eigene Rechtsabteilung, die man in Anspruch nehmen kann, die auch bei juristischen Fragen Auskunft geben kann und Auskunft geben wird. Das ist auch bei uns zu bekommen. Wir haben selbstverständlich auch ein Rabattsystem für unsere Camper. Das bieten wir an. Wir sind der einzige Club, der zum Beispiel in der Hauptsaison Rabatte anbietet auf Campingplätzen. Da haben wir ungefähr 140 Campingplätze, die bei uns an dem Rabattsystem angeschlossen sind, außer unseren zwei eigenen, das ist klar. Wie gesagt, wir sind bei ungefähr 140, die sich da angeschlossen haben.
Peter Heinrich: Und ihr habt einen Campingführer mit über wie vielen tausenden Plätzen?
Dieter Albert: Beim Campingführer müssen wir unterscheiden: Wir haben den Print Campingführer. In dem Print Campingführer sind ungefähr 7.000 Campingplätze in ganz Europa gelistet.
Peter Heinrich: Der ist aber dick dann mit 7.000? Kino im Kopf der Hörer: Wie früher so ein Quellekatalog und größer, oder?
Dieter Albert: Nein, nicht ganz so. Unten an unserem Stand, da gibt es die. Wir lassen dir einen zukommen, dann siehst du, dass er gar nicht so schwer und so dick ist. Was das Besondere daran ist: Wir haben auch Stellplätze gelistet und vor allen Dingen Stellplätze, auf denen auch Gespanne stehen dürfen. Das war uns eine Herzensangelegenheit, dass wir nicht nur Stellplätze für Wohnmobile anführen, sondern Stellplätze, wo Wohnmobile und Wohnwagen stehen dürfen.
Peter Heinrich: Ist das etwas besonders Ungewöhnliches?
Dieter Albert: Ja, im Allgemeinen dürfen Stellplätze nur von Mobilen genutzt werden, aber es gibt auch Ausnahmen. Und diese Ausnahmen haben wir zusammengetragen und in dem Campingführer mit aufgeführt.
Hans Posthumus: Das gibt es auch in der App natürlich auch digital. Aber ich muss ehrlich sagen, ich führe das Buch auch immer noch gerne mit, den kleinen Quellekatalog.
Uwe Hoffart: Mit dem Buch hat man immer und überall Empfang.
Peter Heinrich: Ja, wir sind ja in Deutschland.
Dieter Albert: Und eben haben wir angesprochen – von Hans – unsere App. Wir haben einen Online-Campingführer, den Guide. Da sind über 20.000 – ich glaube 24.000 – Campingplätze, Stellplätze, Bauernhöfe, die Camping ermöglichen, aufgeführt.
Peter Heinrich: Schlussrunde. Jeder von euch, ganz kurz: Was ist der Eindruck, der erste von der Messe und gibt es einen Trend? Fällt euch was auf? Was ändert sich gerade?
Uwe Hoffart: Was wir dieses Jahr erfahren haben, ist, und auch letztes Jahr hat sich das schon angedeutet, dass der Trend etwas stagniert.
Peter Heinrich: Welcher Trend stagniert?
Uwe Hoffart: Der Verkauf von Fahrzeugen und so weiter. Man muss ja berücksichtigen, dass während der Coronazeit viele Fahrzeuge auf den Markt gekommen sind. Da wurde natürlich stark produziert und auch verkauft. Das heißt also bis zum letzten Jahr noch wurden positive Zahlen … Und man hört jetzt eigentlich in der Branche, dass es jetzt –sage ich mal – mindestens stagniert. Im Detail will auch gar nicht behaupten, ob es da Rückläufe gibt. Da gibt es auch Unterschiede, weil teilweise diese gebrauchten Fahrzeuge aus der Coronazeit jetzt auf den Markt zurückkommen.
Peter Heinrich: Okay, der Verkauf. Aber ein Pendel schlägt immer nach zwei Richtungen aus. Ich war über Weihnachten auch ein bisschen unterwegs, Recherche gemacht, Campingplätze, Wintercampingplätze – die waren alle ausgebucht. Also der Trend zum Camping ist da. Dieter, dein Eindruck der Messe, was ändert sich?
Dieter Albert: Entgegen meiner Erwartung muss ich sagen, dass am ersten Tag sehr viel Publikum hier ist. Es ist auch Publikum hier, das Interesse hat zu kaufen, nicht nur Schaupublikum oder Laufpublikum, wie man da so sagt. Das Einzige, wenn man mit den Herstellern spricht: Der Trend oder die Tendenz geht hin zu den kleineren Wohnwagen und zu leichteren Wohnwagen.
Peter Heinrich: Und warum? Kann man das begründen? Wegen dem Preis her auch?
Peter Heinrich: Ich will nicht unbedingt sagen, dass es der Preis ist. Aber ein Großteil hat auch die Industrie dran Schuld, die Autoindustrie, weil die Fahrzeuge immer mehr die Anhängerlasten runterschrauben. Die größeren Wohnwagen, das heißt, die Tandemachser – das sind die Wohnwagen mit über zwei Tonnen zulässiges Gesamtgewicht – werden immer weniger nachgefragt. Also Einachser, die gehen bis zwei Tonnen, das ist in Ordnung, die werden gekauft und das ist auch kein Problem. Und was wir sehen, der Trend geht hier hin, dass auch die Anschaffungskosten für die Wohnmobile gegenüber den letzten zwei Jahren rückläufig sind.
Peter Heinrich: Sich wieder normalisiert haben, also das Pendel schlägt quasi wieder aus. So, jetzt Udo!
Udo Hunstiege: Ja, was fällt mir auf? Also was auffällt, nicht nur dieses Jahr, sondern auch schon letztes Jahr hier auf der CMT, das sind die sehr, sehr vielen Dachzelte, die immer mehr in den Fokus rücken, mit denen immer mehr Leute unterwegs sind. Ich bin auch Geschäftsführer auf unserem eigenen Campingplatz in Kehl. Wenn ich vor Ort bin, dann sehe ich immer unheimlich viele Camper, die dastehen mit dem Pkw und ihr Dachzelt dabei haben und einen Tag, zwei Tage, drei Tage bleiben und dann fahren sie wieder weiter.
Peter Heinrich: Woran liegt das? Weil günstig?
Udo Hunstiege: Ja, weil günstig und flexibel. Die wollen sich keinen Wohnwagen kaufen. Die sind eben flexibel mit einem Pkw und einem Dachzelt unterwegs. Das ist eine Urlaubsform, die mehr oder weniger Leuten so bis 40 gefällt.
Peter Heinrich: Hans, fanseitig, was fällt dir auf?
Hans Posthumus: Also fanseitig, Udo hat Dachzelt angesprochen. Das geht in die Richtung, was ich auch thematisieren wollte, was die Messe erstmalig aufgegriffen hat, die Messe Selbstausbau. Selbstausbau auch für Van-Leute wie ich. Viele bauen ihren Van und ihr erstes Campingmobil selbst aus heutzutage. Und da gibt es jetzt eine extra Messe, die hier erstmalig ab Freitag parallel läuft zu dieser CMT. Das ist ein Trend, Selbstausbau. Das zweite Thema: Es gibt Fahrzeuge zu guten Konditionen hier bei den Händlern. Es ist Ware verfügbar auf den Händlerplätzen. Das heißt, ich muss nicht mehr anderthalb Jahre warten auf meinen Wunschgrundriss – vielleicht steht er gerade beim Händler. Das ist das zweite, was mir auffällt. Das dritte, was mir auffällt, ist der Maskottchen DCC-Stand, wo man tolle Fotos machen kann. Also im Foyer am Eingang Ost zum DCC-Infomobil. Ein tolles Foto mit dem Maskottchen und dann auch gerne einen Mitgliedsantrag ausfüllen. Wenn man als Neu-Camper hier auf der Messe fündig geworden ist, dann sollte der nächste Schritt sein, DCC-Mitglied zu werden, ansonsten auch gerne online über www.camping-club.de alle Leistungen nochmal anschauen. Ich glaube, wir haben ausführlich darüber gesprochen, aber da sind sie nochmal aufgelistet und auch im Mitgliedsantrag verfügbar.
Uwe Hoffart: Wir bieten ja das ganze Jahr über in den verschiedenen Landesverbänden, in den Ortsclubs diese Campertreffen an. Das heißt, man kann das ganze Jahr über, an Wochenenden, verlängerten Wochenenden in Deutschland diese Veranstaltungen anfahren. Die Veranstalter bieten Interessantes aus der Region an, ob es ein Bergwerksbesuch ist, ob es ein Ausflug ist in ein bestimmtes Schloss oder wie auch immer. Was die Region zu bieten hat, kann man dort mitnehmen. Und nebenbei bei dem Campertreffen, bei der Kaffeetafel oder wie auch immer, trifft man sich, man schnuddelt miteinander – das sagt man bei uns in Nordhessen so. Man schnuddelt miteinander und tauscht sich aus. Und da werden dann natürlich auch Fragen beantwortet. Und für mich ist und bleibt das eine Lebensphilosophie.
Peter Heinrich: Ich sage herzlichen Dank, war sehr spannend.
Neuer Kommentar